Liebe Besucher. Wir möchten Sie über den Stand des Livecamprojektes informieren.
Wir schrauben und basteln in den jetzigen Tagen an den Cams, damit sie zur Saison laufen. Um eine höhere Datenstabilität zu erreichen, haben wir eine neue 5 GHZ Funkstrecke aus dem Meerbruch in Richtung Station aufgebaut und testen noch Komponenten. Jede Kamera hängt an einer Funkeinheit im 5 GHZ Bereich. Teilweise müssen die Funksignale über Relaisstationen (Knotenpunkte) an die Station weitergeleitet werden, denn ein direkter Funkkontakt ist nicht immer möglich, denn die Funkstrecken laufen nur über Sichtverbindungen und da sind schon mal Baumgruppen und Häuser zwischen Kamerastandort und ÖSSM-Gebäude. Einige Funkstrecken haben rund 3 km Reichweite. Inzwischen haben wir eine zweite Antenne auf dem Haupthaus, die die Signale aus dem nördlichen Meerbruch aufnehmen kann.
Es gibt neben den eigentlichen Funkproblemen noch einige andere Schwierigkeiten. Die Kameras sind Netzwerkkameras und das Funknetzt ist ein WLAN Netzwerk wie an der häuslichen Fritzbox. Die Technik lässt sich gut vom PC programmieren, nur hilft das gar nichts, wenn ein Kabel von kleinen Säugetieren durchgebissen wird, wie wir es an einem Funkknotenpunkt hatte, dann ist alles weg. Dazu kommt noch, dass die Antennen und Funkmodule z. T. in 15 bis 20 m Höhe hängen, ohne Baumsteiger geht also viel gar nicht.
Ähnliches gilt für die Stromversorgung, die Kameras und die Funkeinheiten benötigen Strom, so dass wir mehrere Fotovoltaikanlagen aufgebaut haben. Leider haben schon mehrere Laderegler versagt, so dass es Probleme im Nachladen der Batterien gibt. Passiert das in der Brutzeit, müssen wir das so hinnehmen und die Übertragung ist evtl. unterbrochen. Die Laderegler schalten die Verbraucher aus, wenn die Batteriespannung zu stark abfällt, so dass es einige Tage dauern kann bis die Batterie wieder soweit geladen ist, dass der Laderegler den Strom freischaltet. So kann es passieren, dass nach mehreren Tagen ohne Sonne die Batterie leer ist und am darauffolgenden sonnigen Tag die Übertragung nicht stattfindet, da der Laderegler der Batterieladung den Vorrang einräumt. Sind mehrere Funkeinheiten hintereinander geschaltet, da die Funksignale über mehrere Punkte erfolgt, kann es auch zu Verkettungen kommen.
Auch sind die Kabelverbindungen der Fotovolatikelemente so manchen scharfen Zähnen ausgesetzt, wie wir feststellen mussten, und dann dringt Feuchtigkeit ist Kabel, es kommt zu Kriechströmen etc.. Die Batterien verlieren im Laufe der Zeit an Kapazität, so dass eine völlige Leistungsreserve nicht immer gegeben ist. Da eine 200 AH Batterie über 400,00 € kostet, können wir nicht wahllos die Batterien im Frühjahr austauschen.
Für die Internetnutzer kommt hinzu, dass wir einen nicht befriedigenden Upload der Daten haben. Er ist schon um das 20 fach höher als das was die Telekom uns bieten kann, denn wir sind bei einem privaten Anbieter Kunde (die Kosten sind zwar nicht das 20 fache, aber doch ein vielfaches). Häufig achtet man nur auf den werbetauglichen download für uns ist jedoch der upload wesentlich. Ein Bild der Fischadlerkamera ist ungefähr 80 kb groß, für einen flüssigen Film benötigt man 25 Bilder pro Sekunde. Das macht also 2000 kb in der Sekunde (= 2 MBit/s). Bei drei Kameras sind das also schon 6 MBit/s, sprich wir müssen ständig mit der Bildgröße jonglieren, da wir zur Zeit einen maximalen Upload von 8 MBit/s haben. Ich vermute mal die meisten Internetnutzer auf dem Lande haben deutlich weniger upload.
Das nächste Problem ist, dass wir die Bilder im Internet vervielfältigen müssen, bei der Masse an Livebildern (3 bis 5 Kameras) ist das auch nicht mehr so einfach. Daher haben wir in diesem Winter den Internetprovider gewechselt, damit wir einen leistungsfähigeren Internetserver haben. Die Vervielfältigungssoftware mit monatlichen Lizenzkosten betreut jetzt ein externer Dientsleister, denn die Performance ist auch nicht ganz simpel.
Kurzum ein aufwendiges Projekt, dass viel Zeit kostet (das wesentliche geht nur außerhalb der Arbeitszeit) und auch einiges an Geldern kostet. Ich möchte daher um Verständnis bitten, wenn etwas mal nicht klappt, denn es ist ein vielschichtiges, technisch anspruchsvolles System und wir machen vorrangig Naturschutz in der Fläche und können nicht immer sofort reagieren.
Die Kameras sind so eingestellt, dass sie bei besonderen Bewegungen vor der Linse automatisch Bilder speichern, anbei ein paar Seeadlerbilder der letzten Tage.
Viele Grüße Thomas Beuster