Stand des Projektes im Oktober 2013
Im Rahmen des Projektes zur Wiederansiedlung der Moorente am Steinhuder Meer, wurden Anfang August die letzten Tiere des Jahres 2013 ausgewildert. Im Bereich der Brücke über den Steinhuder Meerbach, im Naturschutzgebiet „Meerbruchswiesen“, erfolgte die Freilassung von 20 flugfähigen Jungtieren. Damit wurden im laufenden Jahr 61 Enten ausgewildert, davon 35 Männchen und 26 Weibchen. Seit Projektbeginn liegt die Zahl der am Steinhuder Meer freigelassenen Tiere somit bei 129, davon 64 Erpel und 65 Weibchen.
Die letzten 34 bisher ausgewilderten Tiere sind neben den schon vorher verwendeten metallenen Fußringen der Vogelwarte Helgoland („Helgolandringe“), zusätzlich mit gelben Plastikringen markiert. Diese Ringe sollen die Zuordnung der Enten zum Projekt erleichtern und eine individuelle Unterscheidung der Tiere mit Ferngläsern bzw. Spektiven ermöglichen. Jeder gelbe Ring weist eine individuelle, zweistellige Buchstabenkombination auf.
Erste Beobachtungen der Tiere im Gelände zeigen, dass die zusätzliche Verwendung der Plastikringe die Zuordnung der Tiere geringfügig erhöht. Wie im Vorfeld vermutet, ist ein erfolgreiches Ablesen der Buchstabenkombination, das zur individuellen Erfassung einzelner Enten notwendig ist, nur selten erfolgreich. Dies liegt zum einen daran, dass die Tiere ihre Beine nur selten aus dem Wasser nehmen, zum anderen, dass die Ringe häufig verdreht sind. Allerdings konnten, durch die Kombination aus Helgolandring und Plastikring, schon einige Tiere, am Steinhuder Meer und weiter weg, dem Wiederansiedlungsprojekt zugeordnet werden.
Mitte Oktober 2013 halten sich noch Tiere in den Naturschutzgebieten am Steinhuder Meer auf, auch wenn die meisten Moorenten inzwischen offensichtlich abgezogen sind. Beobachtungen von Moorenten im Projektgebiet, beschränken sich meist auf wenige, zumeist tiefere und pflanzenreiche Gewässer. Dabei konnten noch Anfang September regelmäßig Kleingruppen von zwei bis sechs Tieren erfasst werden. Im Sommer, bei stabilen und daher windarmen Hochdruckwetterlagen mit wenig Wellenschlag, erfolgten ab und an auch Sichtungen von Enten in den schilfreichen Uferzonen des Steinhuder Meeres. So wurden Einzeltiere im Bereich der Steinhuder Uferpromenade und der Badeinsel erfasst. Lokale Beobachtungen von Tieren auf dem Meer, über einen längeren Zeitraum, erfolgten jedoch nur im Bereich der Naturschutzgebiete „Wulveskuhlen“ und „Ostufer“, nördlich von Steinhude.
Auch von außerhalb des Projektgebietes wurden Moorenten gemeldet, die mit hoher Wahrscheinlichkeit vom Steinhuder Meer stammen. Ende August konnte unter anderem ein Tier bei Köln, aufgrund der Ringkombination, dem Projekt zugeordnet werden. Vier Enten (Männchen und Weibchen) wurden, ebenfalls im August, über einen längeren Zeitraum im Großen Torfmoor bei Hille/Minden (NRW) beobachtet. Weitere Meldungen stammen vor allem aus der Region Hannover und erfolgten vor allem kurz nachdem Moorenten ausgewildert wurden.
Erfolgreiche Brutversuche im Projektgebiet scheint es 2013 nicht gegeben zu haben. Auch wenn einige Tiere in der Brutzeit regelmäßig paarweise gesichtet wurden und mehrmals auch alte Nester, etwa von Haubentauchern, kurzzeitig nutzten, wurden keine Jungtiere gesichtet. Aufgrund der Größe des Projektgebietes ist aber nicht ganz auszuschließen, dass Moorenten brüten, ohne dass dies bemerkt wird. Die Chancen einer erfolgreichen Brut am Steinhuder Meer dürften sich erhöhen, wenn weitere Tiere ausgewildert werden und im Gebiet bleiben.
Hinweis für den interessierten Beobachter:
Da sich die Moorenten derzeit auf Gewässern „hinter den Kulissen“, also in streng geschützten Bereichen, aufhalten, sind Sichtungen von öffentlich nutzbaren Wegen aus, etwa entlang des Rundweges um das Steinhuder Meer, eher unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Im Frühsommer 2014, wenn wieder Tiere ausgewildert werden und ältere Enten möglicherweise zurückkommen, stehen die Chancen einer Beobachtung höher. An sehr kalten Tagen im kommenden Winter, sollten Interessierte allerdings mal links oder rechts von der Meerbachbrücke am Rundweg schauen. Wenn alle Stillgewässer zugefroren sind, sammeln sich in der Regel Wasservögel verschiedener Arten auf dem noch eisfreien Bach, auf der Suche nach Nahrung. Manchmal ist auch die eine oder andere Moorente dabei.
Meldungen von gesichteten Tieren können gerne an die folgende Nummer weitergegeben werden: 05037/3000572 (NABU Niedersachsen)
Florian Melles, NABU Niedersachsen